22.10.15

Von Konsum, Göttinnen und dem Fitness



Na da hab ich mir ja wieder einmal ein Eigentor geschossen. Was musste ich mich auch bei dem Testportal Konsumgöttinnen als Testerin für ein Online-Fitness-Studio bewerben!
Eigentlich mache ich ja schon 5 mal in der Woche Sport. Aber nein, das scheint wohl  nicht zu reichen.

Natürlich hatte ich das Glück und bekam einen Testmonat gratis – um dann darüber zu  berichten.

Quelle: www.pur-life.de

Da durfte ich also nun Mitglied „Pure live“ dem ersten Live-Online-Fitness-Studio auf https://www.pur-life.de/ werden. Ehrlich gesagt, aus Zeitgründen habe ich es nicht geschafft auch nur einen Life-Kurs direkt zu belegen. Ich habe mir also nur die Kurse angesehen und davon einige mitgemacht. Manche bis zum Ende ... und mache auch nicht. Das lag einerseits an den Übungen (ich bin halt kein Yoga-Fan und musste trotzdem mal hineinschnuppern) anderseits aber auch an der Länge der einzelnen Lektionen. 

Fangen wir aber von vorn an: 

Das Anmelden war ganz einfach und unkompliziert. Die Angebote waren auf den ersten Blick ganz gut strukturiert. Hier gab es eine Auswahl von unzähligen Kursen. Die reichten von Aerobic, Beckenboden und Yoga bis hin zu Senioren-Fitness und TaeBo. Mein geliebtes Qigong war allerdings nicht dabei. 

Besonders gut fand ich auch die Möglichkeit, dass man sich sein eigenes Training zusammenstellen konnte. Und das sogar mit Ernährungsplan. Selbst für Vegetarier gab es entsprechende Essensempfehlungen. Das hat mich schwer begeistert.

Allerdings waren viele der Übungen auf 60 Minuten ausgelegt. Das ist einfach zu lange, wenn man nicht wirklich ernsthaft trainieren will. Die Einsteiger-Kurse dauern zwar nur angenehme 15 bis 20 Minuten, aber dafür weiß man vor dem Starten des Videos nicht so genau was man erwarten kann. Mein Tipp: mehr Infos in der Video-Beschreibung. Es reicht mir halt nicht wenn da steht: Einsteigerkurs 15 min ungefähr 73,5 kcal oder an anderer Stelle: Fatburner 60 min 522 kcal.

Sehr interessant waren dagegen die Übungen bei akuten Beschwerden. Diese sollten selbstverständlich nur als Tipps und Anregungen verstanden werden und natürlich nicht den Arztbesuch ersetzen. Da ich einige Erfahrungen im ReHa-Sport habe, fand ich deren Zusammenstellung sehr gelungen. 

Es gibt auch eine Expertenrunde, zum Beantworten all Ihrer Fragen. Dazu heißt es im O-Ton: „Die Expertenrunde, bestehen aus Manuel, Andreas und Dr. Volker beantwortet in der Live-Show ihre Fragen zu den Themen, Ernährung, Training, Motivation, Diäten, gesundem Abnehmen und vielem mehr! Die Sendung wird jedes Mal einem Schwerpunkt gewidmet.“ Das finde ich richtig toll. Nur gibt es hier auch wieder zu bemängeln, dass wenn man sich die Aufzeichnungen später ansehen will, das eigentlich ein Ratespiel wird. Man hat nur die Möglichkeit an Hand der Dozenten die einzelnen Fitness-Talks. Die dauern 60 min. Ich habe 12 Stück gezählt. Allerdings keine Angaben zu den besprochenen Themen gefunden. Das ist schade. Sicher hätte ich mir das Eine oder Andere mal angeschaut. Allerdings war mir die Option unter 720 min das Passende zu finden, doch etwas zu gewagt.

Fazit: Wer es ernst mit dem Sport meint, der ist hier ganz gut aufgehoben. Wer eher mit seinem inneren Schweinehund zu kämpfen hat, der sollte sich doch lieber eine Sportgruppe vor Ort suchen.

15.10.15

Pico Iyer – Die Kunst des Innehaltens



Pico Iyer – Die Kunst des Innehaltens

Und wenn ich je wieder suchen sollte,
wo  mein Herzenswunsch geblieben ist,
dann suche ich zuerst einmal bei mir.
Denn wenn er nicht da ist,
Habe ich ihn gar nicht erst verloren.

Mit diesen schönen Worten von Dorothy aus „Der Zauberer von Oz“ beginnt Pico Iyer seine Ausführungen über „Die Kunst des Innehaltens“, das als TED ebook bei fischer verlage erschienen ist.

Bevor ich zu Lesen anfing, hatte ich mich eigentlich innerlich auf einen Ratgeber vorbereitet. Doch damit lag ich nicht ganz richtig. Enttäuscht war ich darüber allerdings nicht. Gleich am Anfang erklärt der Autor: „Dieses Buch handelt einfach nur davon, wie ein Mensch versucht, sich um seine Lieben zu kümmern, seine Arbeit zu bestreiten und irgendwie auf Kurs zu bleiben in einer immer schneller werdenden Welt.“ Sind wir mal ehrlich – das versuchen die Meisten von uns - mit mehr oder weniger Erfolg. Daher ist es immer wieder interessant Einblicke in die Bemühungen Anderer zu bekommen. Das macht umso mehr Spaß, wenn diese Eindrücke einprägsam und in einer leicht verständlichen Sprache geschildert werden.


 Wer von Pico Iyer, der als ein an der Harvard University studierter Essayist gehandelt wird, Schachtelsätze oder verzwickte Sachverhalte erwartet, der irrt. Die „Die Kunst des Innehaltens“ liest sich flüssig und leicht. Die rund 100 Seiten sind gerade richtig für einen entspannten Nachmittag oder Abend. Iyer nimmt uns mit auf eine Reise ins Nirgendwo. Er würzt diese Unternehmung mit solchen Sätzen wie: „Natürlich braucht man Mut, um aus dem Getümmel auszusteigen, so wie man Mut braucht um alles Notwendige zu tun,...“ oder  „Stille hat nichts zu tun mit Stillstand.“ Er scheint einfach nur auszusprechen, was man sich eigentlich schon immer gedacht hat. In seinen Ausführungen begegnen wir den unterschiedlichsten Menschen: dem Sänger Leonard Cohen, einem Mitarbeiter von Google, dem buddhistischen Mönch und studierten Molekularbiologe Matthieu Ricard, einer Hausfrau aus Kalifornien ... Sie alle sind auf der Suche nach einer „Kathedrale in der Zeit, nicht im Raum“ nach dem einen Ort im Nirgendwo. Pico Iyer fasst es für diese Menschen und uns alle zusammen: „In einem Zeitalter der Beschleunigung, dachte ich schließlich, ist nichts erholsamer als die Langsamkeit.“


Die Erkenntnis daraus ist ebenso erstaunlich wie simpel: „Bei der Reise ins Nirgendwo, ... , geht es weniger darum, der Welt für immer den Rücken zu kehren, als darum, hin und wieder Abstand zu gewinnen.“

Fazit: „Die Kunst des Innehaltens“ von fischer eebooks birgt viele kluge Sätze, welche man schon in der Leseprobe findet, die man sich in seinen Kalender schreiben sollte. Es wäre schade, wenn sie in der Hektik der Zeit wieder verloren gehen würden. Und für die tollen Bilder von Edys S. Lunar Einarsdottir, die man zwischen den Zeilen findet, wäre es schön, wenn man sie in einem gedruckten Bildband wiederfinden könnte. (Ich habe versucht in meinen Archiv Fotos zu finden, die ein ganz klein wenig diese Stimmung einfangen. Ich bin meilenweit von den Vorgaben der tollen Fotografin mit isländischen und kanadischen Wurzeln entfernt. Aber immerhin habe ich sie bei der Musik von Leonard Cohen herausgesucht!)