31.7.13

Unerwarteter Zuchterfolg

Wenn man sich als Landei in die City Berlin begibt, dann staunt man manchmal doch sehr, wofür sich die Großstädter so begeistern. Darum war ich recht beeindruck, als ich feststellen musste, dass auf einem Berliner Bauernmarkt an einem Stand neben den üblichen Gemüsesorten auch Melde angeboten wurde.


Natürlich ist mir bekannt, dass man dieses Wildkraut auch essen kann. Sein Geschmack hängt, wie wir feststellen mussten, unter anderem auch vom Boden ab, auf dem es wächst. Meine Gartenmelde schmeckt, ehrlich gesagt, nach gar nix. Die einer Freundin ist bitter, denn ihr Gartenboden ist recht trocken und sandig. Die Melde einer anderen Freundin wächst an einem frischen, nährstoffreichen Standort und hat daher wohl ihren würzigen Geschmack
Bevor wir diese Feststellungen gemacht haben, waren meine Überlegungen, dass ich vielleicht nicht die "richtige Melde" im Garten hätte. Also habe ich mir Kulturmelde zum Aussäen bestellt. Und damit die Sache auch wirklich nach was aussieht - in Rot. Ehrlich gesagt, die rote Melde schmeckte mir auch nicht besser als meine einfache grüne. Wenigstens machten die hübschen roten Blätter als Deko auf dem Salat etwas her.

Was solls, dachte ich mir.

Um so erstaunter war ich, als ich im nächsten Jahr feststellte, dass sich die rote Melde und die Gartenmelde mehr als nur nahe gekommen waren. Ab und zu ließ sich ein Meldepflänzchen blicken, das zweifarbig daher kam. Das Blatt war hübsch gefärbt. Außen hatte es einen grünen Rand und die Innenseite war kräftig rot. Da hatten sich doch beide Sorten ganz ohne mein Zutun gekreuzt. Die "neue Sorte" sieht richtig chic aus und macht richtig was her. Darum lasse ich immer mehrere Pflanzen stehen, damit mir mein unerwarteter Zuchterfolg erhalten bleibt.



Allerdings: Besser schmeckt die hübsche Sorte nun auch nicht.

Im Herbst, wenn die Tage wieder etwas kürzer werden, dann verliert sich übrigens die rote "Mitte" der Blätter nach und nach. Mir wäre das gar nicht so aufgefallen, bis ich einmal einige Exemplare für einen Kräutervortrag pflücken wollte. Der war im späten Oktober - und meine Melde war inzwischen grün geworden.

22.7.13

Blütenmandala

In meiner Lieblingszeitschrift Happinez war ein Artikel über eine Frau, die aus Blüten und Blättern wunderschöne Mandalas herstellt.


Das musste ich natürlich auch gleich ausprobieren. Hier ist das Ergebnis:

Rosenblüten, Minze, weiße Lichtnelke, Weinblätter, Nachtkerzenblüten und Essigbaumblätter

Das Ganze ist übrigens gar nicht so einfach, wie man es sich vorstellt, denn die Blüten und Blätter sind sehr fein und wollen nicht immer so, wie man es will. Aber es macht wirklich Spaß so ein vergängliches "Kunstwerk" zu schaffen. Ich freue mich schon ein bisschen auf den Herbst. Mit bunten Blättern sieht das bestimmt auch ganz toll aus.



16.7.13

Das Wandern ist nicht nur des Müllers Lust


Weil mich die Sache mit dem wandernden Bambus irgendwie doch nicht loslässt, grüble ich schon die ganze Zeit, ob es nicht vielleicht an mir liegt.

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??


Na ja. Der Bambus ist nicht die einzige Pflanze die meinen Garten als Wandergebiet benutzt.

Essigbaum-Urwald


Oder bewahrheitet sich hier mal wieder: Wie im Großen so im Kleinen? Während sich die Welt über einwandernde Pflanzen, die im Fachjargon Neophyten heißen, wundert oder ärgert. Habe ich ähnliche Vorgänge in meinem Garten festgestellt. Keineswegs an den von mir zugewiesenen Plätzen hält es unter anderem: Minze, Nachtkerze, Borretsch, Topinambur, Essigbaum, Lupine, Huflattich, Oregano, Waldmeister, Beinwell, Spitzwegerich, Beifuß, bunte Melde und Dreimasterblume. Selbst die eigentlich recht bodenständigen Erdbeeren tauchen an den seltsamsten Stellen auf. Von Himbeeren wollen wir erst gar nicht reden. Und über die Belgischen Astern will ich auch kein Wort verlieren. Die Fetthenne und der Phlox sind ebenfalls ständig unterwegs. Dazu kommen noch der Wurmfarn und die Maiglöckchen. Die Ausbreitung der Letzteren hat beinahe schon invasorische Züge angenommen.

So bleibt mir also nur der Spagat zwischen energischem Einschreiten und der Bewunderung für die ungezähmte Wuchskraft so mancher Pflanzen. Es ist schon nicht einfach, wenn man sein Grundstück mit recht eigensinnigen Pflanzen teilen muss. Ich wünschte das "einfache" Gemüse würde sich mal ein Beispiel daran nehmen.

       
Nachtkerze
junger Beinwell