14.5.12

Deine Lakaien


Zu meinem Geburtstag im Januar habe ich mich leichtsinnigerweise breitschlagen lassen und eingewilligt, im Mai zu Konzert zu Deine Lakaien (http://www.deine-lakaien.com) mitzufahren. Die mag ich ja wirklich sehr gern, nur ist Leipzig für uns hier nicht gerade um die Ecke. Eigentlich sollten wir eine ganze Gruppe sein, aber am Ende sind nur meine Tochter und ich übergeblieben. Alle anderen wollten auf einmal nicht mehr mit. Sei’s drum: WIR - sind gefahren.

Zuerst mit dem Zug nach Leipzig (in die alte Heimat). Da muss ich die Bahn wirklich mal loben. Mit dem „Quer-durch-Deutschland-Ticket“ kann man nicht preiswerter reisen. Ok.- man darf keinen ICE benutzen, aber wir hatten Zeit zum Schauen, Reden und Lesen. In Leipzig waren wir zuerst bummeln. Dass man uns in Auerbachs Keller wegen einer „geschlossenen Gesellschaft“ nicht hineingelassen hat, haben wir verschmerzt, schließlich haben wir ein Buchkaufhaus entdeckt, das sich über drei Etagen erstreckte. Was für ein Schlaraffenland für alle Leseratten! Die Leipziger sind übrigens sehr, sehr freundlich. Man brauchte nur etwas irritiert zu schauen, schon wurde man gefragt, ob man Hilfe benötigt. Fanden wir echt super. Auch wenn der Dialekt ....

Dann war es auch schon Zeit fürs Konzert. Den ausgedruckten Plan um die Leipziger Theaterfabrik (http://www.theaterfabrik-leipzig.de) zu finden brauchten wir gar nicht. Wir sind einfach den „schwarz gekleideten Menschen“ hinterher gelaufen. Das war genau die richtige Entscheidung. Sie haben uns direkt zu unserem Ziel geführt. Auf den Karten stand eigentlich Stehplatz und mir war schon etwas mulmig, als ich meine durch den Stadtbummel strapazierten Füße dachte. Aber welche Überraschung, der Saal war bestuhlt. Wir haben sogar noch zwei bequeme Kinosessel gleich neben dem Notausgang ergattert. Dieser Platz war uns wichtig. Nicht weil wir flüchten wollten, sondern weil es so dermaßen heiß und stickig war, dass man dankbar für jeden kühlen Luftzug sein konnte. Wir hatten uns nicht verrechnet. Die Ordner haben während des Konzertes ab und zu mal die Tür geöffnet und wir kamen in den Genuss von frischer Luft. Der Saal füllte sich und meine Bedenken zerstreuten sich nach und nach. Ich war weder allein in meiner Altersklasse, noch die einzige Person, die nicht total ins schwarz gekleidet war. Und auch wenn nicht alle am Ende einen Sitzplatz fanden, ging es doch im Ganzen locker und friedlich zu. Ich war übrigens total begeistert von den vielen Mädels in ihren schönen Kleidern und Korsagen. Das war ein echt schöner Anblick.

Pünktlich. Ich betone pünktlich um 20:30 Uhr ging es los mit der Acoustic Tour.(http://www.deine-lakaien.com/seite/tourdaten-2012). Ach, die Stimme von Alexander Veljanov ist einfach unbeschreiblich. Man ist glatt versucht, ihm wirklich zu folgen, wenn er im Song „In my garden“ verlangt „follow me“. Doch auch Ernst Horn am Klavier spielte unübertroffen. Bisher war ich der Meinung, dass man bei diesem Instrument nur in die Tasten greift. Ich wurde zu meinem Erstaunen belehrt, dass man auch den Seiten direkt einzigartige Töne entlocken kann. Überhaupt haben wir uns manchmal gefragt, wie er die manchmal eigenartigen Klänge so erzeugte. 

Beide Künstler gaben wirklich alles. Wenn es uns im Saal schon so heiß war, wie mussten sie erst auf der Bühne schwitzen! Veljanov war gezwungen des Öfteren mal zum Handtuch zu greifen, um sich den Schweiß abzuwischen. Trotzdem blieb er ganz easy und scherzte mit dem Publikum. Die Lightshow war sparsam aber durchaus ausreichend und effektvoll. Ich konnte mir allerdings ein Grinsen nicht verkneifen, als ich feststellte, das Veljanow bei einer bestimmten Lichteinstellung von hinten wie Leslie Nielson in Tanz der Vampire aussah. Auch wenn das vielleicht nicht beabsichtigt war, unpassend erschien es mir nicht.

Nach einer ganzen Stunde gingen Deine Lakaien in die wohlverdiente Pause. Wir bewachten inzwischen unsere Plätze und freuten uns auf das Kommende. Das begann mit meinem absoluten Lieblingslied: Vivre (http://www.youtube.com/watch?v=GlJnvu1NggI). Einfach schön.
Leider ist das beste Konzert auch irgendwann zu Ende. Genug ist eben doch nicht genug. Ich hätte noch stundenlang zuhören können! Drei Zugaben gab es zum Glück dann natürlich auch noch. Schließlich kann man ja nicht einfach so ohne aufhören. Typisch für den Tenor des ganzen Abends waren Veljanows Worte dazu „Deine Lakaien stehen euch zur Verfügung“.

Und das Fazit des ganzen Abends:
Diese Jungs brauchen kein großes Orchester!
Die Acoustic Tour bekommt von uns das Prädikat: ABSOLUT EMPFEHLENSWERT!

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